Merkendorf: Ordination Pfarrerin Anja Sievert
Offiziell begrüßt 14 Jahre nach ihrem Vikariat wurde Anja Sievert in der Merkendorfer Stadtkirche ordiniert.
MERKENDORF – Die evangelischen Kirchengemeinden Merkendorf und Hirschlach haben eine neue zweite Pfarrerin. Anja Sievert erhielt in der Stadtkirche die Ordination und ist somit Pfarrerin zur Probe.
Festlich geschmückt war das Gotteshaus, als die geistlichen Honoratioren an den voll besetzten Bänken vorbei einzogen. Viele Merkendorfer, Hirschlacher und Wolframs-Eschenbacher waren zu diesem besonderen Ereignis gekommen. „Heute ist ein Glückstag für unsere Kirchengemeinden und für Sie, Frau Sievert“, begann Stadtpfarrer Detlef Meyer den festlichen Gottesdienst. „Denn was lange währt, wird endlich gut.“ Anja Sievert, die nach drei Monaten Vakanz die zweite Pfarrstelle Anfang September übernommen hat, ist in den Kirchengemeinden keine Unbekannte. Von März 2006 bis August 2008 versah sie ihr Vikariat in den hiesigen Gemeinden Merkendorf und Hirschlach. Doch dass es 14 Jahre bis zur Übernahme einer Pfarrstelle dauerte, war den bayerischen Kirchengesetzen geschuldet. Sievert stammt aus Warendorf in Nordrhein-Westfalen. Der Geburtsort selbst war jedoch kein Hinderungsgrund, vielmehr die Tatsache, dass sie in Münster das erste theologische Examen der evangelischen Kirche in Westfalen ablegte. Nach dem Abitur absolvierte sie jedoch zuerst eine Ausbildung zur Krankenschwester in München und Erlangen, wo sie auch ihren späteren Ehemann kennenlernte. Das Paar hat zwei Töchter. Nachdem sie einige Zeit als Krankenschwester gearbeitet hatte, reifte in ihr der Wunsch, „sich um das Heilwerden der Seele“ zu kümmern, wie Meyer es ausdrückte, und sie studierte Theologie in Münster. Im Anschluss an ihr Vikariat legte Sievert ihr zweites theologisches Examen, nun das der bayerischen Landeskirche, ab. Dass ihr erstes Examen ein westfälisches ist, verschloss ihr jedoch die Türen zum bayerischen Pfarrdienst. Sie ließ sich davon nicht entmutigen und war alternativ als Religionslehrerin in Gunzenhausen und Merkendorf tätig. Kürzlich hat der bayerische Landeskirchenrat entschieden, dass Anja Sievert doch ihren Traumberuf verwirklichen kann und nun die unterstützende Hand von Stadtpfarrer Detlef Meyer ist. Damit war diese „Sache“ gut ausgegangen. Die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, Gisela Bornowski, nahm die feierliche Ordination vor. Neben ihrem Segen sprachen treue Weggefährten von Anja Sievert ihr Gottes Wort zu: ihr Ehemann Thomas Sievert, Pfarrerin Andrea Schäfer, mit der sie zur gleichen Zeit Vikarin war, der frühere Merkendorfer Diakon Heinrich Förthner sowie Pfarrer Meyer. Der Gunzenhäuser Dekan Klaus Mendel verlas die Ordinationsurkunde. Nach verschiedenen Grußworten von politischer Seite und musikalischen Ständchen von Kirchenchor und Posaunenchor konnte Anja Sievert im Gemeindehaus bei einem kleinen Empfang auf Tuchfühlung mit den Gemeindegliedern gehen. Aber eine Neue, ist sie wahrlich nicht, es hat nur sehr lange gedauert, bis sie ihr Ziel erreicht hat. DANIEL AMMON
Bild: Anja Sievert kniete, um von Regionalbischöfin Gisela Bornowski den Segen während der Ordination zu empfangen. Ihr standen ihre engen Wegbegleiter Ehemann Thomas Sievert, Diakon Heinrich Förthner, Pfarrer Detlef Meyer und Pfarrerin Andrea Schäfer zur Seite.
Quelle: Altmühhl-Bote Gunzenhausen, Ausgabe 18.Oktober 2022 © Text und Foto: Daniel Ammon