Geistliches Wort zu Pfingsten von Pfarrerin Agnes Müller-Grünwedel

von | Mai 27, 2023

Mit jedem Sprung federt ihn das Sprungtuch weiter in die Luft, mit jedem Sprung leuchten die Augen mehr, wird das Grinsen auf seinem Gesicht breiter. Das neue Trampolin im Garten gibt unserem Sohn neue Möglichkeiten sich auszuprobieren und natürlich ziemlich viel Spaß. Er ist begeistert!

Wann waren Sie einmal so richtig begeistert? Erinnern Sie sich an einen bestimmten Moment? An etwas, das Sie erlebt haben? Eine neue Erfahrung? Eine Erkenntnis?

Wenn unser Sohn voller Begeisterung auf dem Trampolin springt, dann habe ich den Eindruck er atmet das Leben mit jeder Pore seines Körpers. Pures Leben, pure Lebensfreude.

Pfingsten ist das Fest der Geistkraft Gottes, des Heiligen Geistes. Jesus hat seinen Freundinnen und Freunden versprochen ihnen eine besondere Kraft zu schicken, wenn er selbst nicht mehr bei ihnen sein kann. Er hat zugesagt ihren Geist zu öffnen für seinen Geist, der sie stärkt und sie tröstet. An Pfingsten erinnern wir uns daran, wie die Freundinnen und Freunde von Jesus diese besondere Kraft das erste Mal gespürt haben.

Sie haben diese Kraft körperlich gespürt: Ein großes Brausen, das das Haus erfüllt und ihre Körper in Bewegung gebracht hat, dazu Feuerzungen über ihren Köpfen, die ihre Wärme und Energie ausgestrahlt haben. Und sie haben die Kraft auch in ihrem Geist gespürt: Sie hat sie in vielen fremden Sprachen sprechen lassen, hat sie geöffnet für neues Wissen und neue Erkenntnis. Die Kraft hat sie mit anderen Menschen verbunden, zu denen sie in ihren Sprachen sprechen konnten. Plötzlich war alles wie weggeblasen: Die Orientierungslosigkeit der Freundinnen und Freunde von Jesus. Dass sie nicht wussten, wie es weitergehen soll. Plötzlich waren sie erfüllt von dieser Kraft, von Gottes Geist, sie waren beGEISTert.

Nicht wissen, wie es weiter gehen soll, Orientierung, die fehlt: Das kennen viele Menschen aus ihrem Leben, in diesen unsicheren Zeiten, die wir erleben. Das kennen auch viele Menschen in unserer Kirche durch sinkende Mitgliederzahlen, den Verlust von Ansehen und Bedeutung in der Gesellschaft, weniger Pfarrstellen.

Unser Leben in unserer Welt und in unserer Kirche ist nicht immer ein lustiges Trampolinspringen, heute nicht und damals am ersten Pfingstfest auch nicht. Die Herausforderungen sind groß.

Aber wie beim Trampolinspringen auch, brauchen wir Anschub, Mut und Kraft über das, was das Leben schwer macht, hinauszuspringen. Dann bekommen wir eine neue Sicht auf unser Leben, dann entdecken wir neue Formen uns auszuprobieren, dann macht es Spaß! Dann können wir sie spüren, die BeGEISTerung: Gottes Kraft, die in uns, in unserem Leben, in unserer Kirche wirkt und atmet. Darum bitte ich: Komm, Heiliger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft!

Ihre Pfarrerin Agnes Müller-Grünwedel

Ev.-Luth. Kirchengemeinden Absberg-Spalt

 

Dieser Beitrag erschien ebenfalls im Altmühlboten.
Bildquelle: Pixabay/Skitterphoto

Nächste Veranstaltungen

Spiritueller Spirituosen-Schmaus Pfrin. Antonia Pohler - Pfarramt Kalbensteinberg
Absberg: Rieterkirche Kalbensteinberg