Christi Himmelfahrt 2024
Christi Himmelfahrt – ein Abschied und ein Neuanfang
Christi Himmelfahrt – Jeder feiert den Tag auf seine Weise. Von vielen wird er als freier Tag unter der Woche, der als sogenannter „Vatertag“ gerne als solcher angenommen wird. Als biblisch begründeter christlicher Feiertag erinnert er wie die anderen christlichen Feiertage an ein Ereignis, das die Welt veränderte.
Die erste Veränderung, der Abschied, ist auf den einen Tag begrenzt, die anderen Veränderungen werden folgen und sind bis heute nicht abgeschlossen.
Jesus Christus, der aus der ewigen Welt Gottes in Bethlehem als kleines Kind in unsre Welt kam, verläßt nun die Erde wieder und kehrt zurück in die himmlische Welt seines Vaters. In vielen Kirchen ist das auf unterschiedliche Weise dargestellt. Christus ist aber deswegen nicht einfach weg, sondern es ist lediglich eine Begrenzung aufgehoben. Als „wahrer Mensch“ war an Raum und Zeit gebunden und all den Dingen unterworfen, denen alle Menschen unterworfen sind. Mit seiner Himmelfahrt ist diese Begrenzung aufgehoben. Als „wahrer Gott“ ist er nun an allen Orten und zu allen Zeiten, wie er selbst gesagt hat: „ … ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ Es soll auch kein Abschied für immer sein. „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten …“ und: „ … ich will wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin!“ (Joh. 14, 2-4)
Die große Veränderung der Welt erfolgt durch eine Beorderung und einen Befehl. Die kleine Schar der Jünger soll an einen Ort auf einen Berg kommen, den Jesus Christus benennt. Dort erteilt er ihnen einen Befehl, der als „Missionsbefehl“ bekannt ist und weißt sie an, das Evangelium vom Reich Gottes auszubereiten. Dieser Befehlt bezieht sich aber nicht nur auf die Schar der zwölf Apostel, sondern auf alle, die an Christus glauben und in der Zukunft die frohe Botschaft in die Welt tragen, so lange diese besteht.
Für diese große Aufgabe sollen alle, die in den Dienst Christi treten, ausgerüstet werden. „Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein … bis an das Ende der Erde“ (Apg. 1,8) An Pfingsten hat sich diese Verheißung erfüllt, daß der Heilige Geist über die Apostel ausgegossen wurde und sie ans Werk gehen konnten, das bis heute noch nicht beendet ist.
Wenn wir den Tag Christi Himmelfahrt begehen erinnern wir uns nicht nur an den Abschied Jesu aus dem Kreis der Jünger und daß er nun nicht mehr sichtbar in unsrer Welt ist, sondern auch an das, was die Engel sagen, die da bei den Jüngern stehen und natürlich an den weitreichenden Auftrag den Jesus Christus selbst erteilt hat, bevor er „zusehens aufgehoben und von einer Wolke weggenommen wurde vor ihren Augen“, wie in der Apostelgeschichte zu lesen ist und der für alle in irgendeiner Form gilt, die an ihn glauben und mit dessen Erfüllung die Kirche steht und fällt. Christus ist zwar nun weg, aber durch den Heiligen Geist, den er am Tag seiner Himmelfahrt verheißen hat und der an Pfingsten ausgegossen wurde, sind wir weiter persönlich mit ihm verbunden und er mit uns. So war der Tag der Himmelfahrt zwar ein Abschied, aber zugleich ein Neuanfang von einer Tragweite, die man kaum erfassen kann.
GÜNTER L. NIEKEL