Entpflichtung und Verabschiedung: Dekan Klaus Mendel

Stromausfall am letzten Arbeitstag
Verabschiedung Dekan Klaus Mendel predigte ein letztes Mal in der Gunzenhäuser Stadtkirche.
GUNZENHAUSEN – Als fast zu klein erwies sich diesmal die Stadtkirche von Gunzenhausen: Dort wurde nun Dekan Klaus Mendel in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und sehr viele Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde wollten ihn dabei begleiten.
In Begleitung von Regionalbischöfin Gisela Bornowski, den Kirchenvorständen, Mitgliedern des Dekanatsausschusses, des Pfarrkapitel und befreundeter Dekane zog Mendel in die Stadtkirche St. Marien ein, um dort ein letztes Mal die Kanzel zu betreten. Ins Zentrum seiner Abschiedspredigt stellte er das biblische Wort aus Römer 1,16 „Ich schäme mich des Evangeliums nicht. Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der daran glaubt“.
Mendel betonte, wie er Kirche von ganzem Herzen liebt und lebt, sparte dennoch nicht an kritischen Worten. Martin Luther habe die Botschaft der Kirche auf das Fundament der Bibel stellen wollen und ihre äußeren Formen auf die Höhe der Zeit bringen. Die evangelische Kirche kämpfe derzeit damit, nicht sowohl das eine wie auch das andere zu verfehlen. „Die Reformation hat nicht im 16. Jahrhundert angefangen, sondern liegt als Aufgabe vor uns“, betonte der scheidende Seelsorger.
Eine tödliche Strategie
Die Kirche müsse flexibler werden und könne sich flexible Ränder leisten. Es sei der Kirche Jesu Christ nicht ins Bleiben gestellt, ob sie Mission weitertreiben wolle oder nicht. Die derzeitige Strategie der Landeskirchen, Gemeinden zusammenzulegen, werde sich über kurz oder lang als tödlich erweisen, zeigte sich Mendel überzeugt. Das Jahrhunderte alte System von Ortsgemeinden bedürfe der Ergänzung durch eine Vielfalt anderer Gemeindemodelle. Die Gemeinden seien nicht dazu da, der Institution Kirche zu dienen, sondern vielmehr müsse die Institution Kirche den Gemeinden dienen. Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von der Kantorei, dem Posaunenchor und von Collin Willhauck mit einem Gitarrensolo.
Anschließend bestand im Lutherhaus die Gelegenheit, sich persönlich von Mendel zu verabschieden. Die Gäste wurden dort von Posaunenchorinstrumentalisten aus Kirchengemeinden des Dekanatsbezirks Gunzenhausen begrüßt. Die Moderation der großen Zahl an Grußwortrednern oblag dem Präsidiumsmitglied im Dekanat und Mitglied in der bayerischen Landessynode Cornelia Blendinger. Grußworte sprachen Landrat Manuel Westphal, Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Dekan Konrad Bayerle (katholische Kirche), Pfarrer Wolfgang Becker (Geistliches Zentrum Hensoltshöhe), Pastor Rudi Frach (Landeskirchliche Gemeinschaft), Pfarrer Thomas Paulsteiner mit Nickolas Tai (Mission/Eine Welt), Inge Meier (Vertrauensfrau), Karin Becher-Schröder (Bezzelhaus), Sabine Fischer-Kugler (Posaunenchor) und Vertreterinnen des Kinder- und Familienzentrums Wilhelm Löhe sowie dem „Haus für Kinder farbenfroh“. Sie alle dankten Mendel für sein vielseitiges Engagement.
40 Jahre im „Kirchenstadion“
Die Dekanatsjugend um Dekanatsjugendleiter Franziska Reinhardt ließ den letzten Arbeitstag von Dekan Mendel Revue passieren, der ziemlich abrupt mit einem von Handwerkern verursachten Stromausfall endete. Dem Fan des Eishockeyclub „Nürnberg Ice Tiger“ wurden Mitglieder des Pfarrkapitels gerecht: Ausgestattet mit Trikot und Schal nahmen sie musikalisch Stellung zum Wirken von Mendel, der vierzig Jahre im „Kirchenstadion“ spielte und dies mit Leidenschaft und Herzblut. Musikalisch mit ausgestaltet wurde der Abschiedsempfang vom Gospelchor der Kirchengemeinde.
Mendels Nachfolger ist Pfarrer Christian Aschoff, derzeit noch tätig in der St. Johannis-Gemeinde in Bayreuth. Der Geistliche wird am 1. Mai den Dekanatsbezirk Gunzenhausen übernehmen, bis dahin übernimmt der stellvertretende Dekan, Pfarrer Walter Krewin (Dittenheim), die Amtsgeschäfte.

Quelle: Altmühl-Bote Gunzenhausen, Ausgabe 07. Februar 2024
©Text und Foto: Horst Kuhn


Regionalbischöfin Gisela Bornowski sprach zum Ende der Dienstzeit von Dekan Klaus Mendel Segensworte, begleitet wurden sie dabei per Handauflegung von Dekan Jürgen Hacker (Bayreuth), Vertrauensfrau Inge Meier und Wendy Tan Wen Teng. (Foto: Horst Kuhn)


Der nun ehemalige Dekan Klaus Mendel mit Partnerin Doris Schmitt, Landessynodale und Präsidiumsmitglied in Dekanatsausschuss Cornelia Blendinger (links) und Vertrauensfrau Inge Meier (rechts) beim Empfang im Gunzenhäuser Lutherhaus. (Foto: Horst Kuhn)

Pfarrer und Pfarrerinnen aus dem Dekanat ließen als „Ice Tiger“-Fans das Wirken von Dekan Klaus Mendel in Revue passieren. (Foto: Horst Kuhn)