Gunzenhausen: Frauenbund ist bald Geschichte.

Frauenbund ist bald Geschichte

 Mitgliederversammlung Der Gunzenhäuser Verein löst sich nach 105 Jahren auf. Es fehlt der Nachwuchs. VON HORST KUHN

GUNZENHAUSEN – Der Gunzenhäuser Frauenbund ist bald Geschichte. Bei der Mitgliederversammlung im Lutherhaus wurde beschlossen, den Verein aufzulösen. Die Vorsitzende Wilma Krug ist dem „Deutschen Evangelischen Frauenbund (DEF), Anschlussverein Gunzenhausen“ im Jahr 1988 beigetreten und hat das Führungsamt seit 1999 inne. In den zurückliegenden Jahren sei es nicht gelungen, Mitglieder und Frauen zu gewinnen, die dem Verein beitreten und in der Vorstandschaft tätig sein wollten. Zudem habe sich altersbedingt ein demographischer Wandel vollzogen. Dem DEF-Anschlussverein Gunzenhausen gehören derzeit 57 Frauen an, darunter einige Mitglieder, die in Altersheimen und Pflegeeinrichtungen ihren letzten Lebensabschnitt verbringen. „Der Wind bläst uns in Gesicht“, sagte die geschäftsführende Vorständin im Landesverband Deutscher Evangelischer Frauenbund in Bayern, Katharina Geiger, die zur Mitgliederversammlung gekommen war. Man lebe in einer immer älter werden Gesellschaft. Jugendliche ließen sich nicht mehr an Vereine binden. Auch der Landesverband sei bemüht, jüngere Frauen zu finden, doch konnte man bisher „keine Frucht zur Mitarbeit“ in den einzelnen Frauenbünden im Landesverband ernten. Die Gunzenhäuser Vorsitzende Wilma Krug habe sich in den zurückliegenden Jahren, bemüht eine Nachfolgerin zu finden, doch dies sei ihr nicht gelungen.

Bedauern und Dank. Den Gunzenhäuser Frauenbund vorerst in seinen Aufgaben und Zielen „ruhen“ zu lassen, fand keine Versammlungsmehrheit. Einstimmig wurde der Beschluss gefasst, den Verein zum 1. April 2023 aufzulösen. Sein Bedauern über die Auflösung sprach Gemeindepfarrer Claus Bergmann aus. Denn es waren vor allem Frauen aus den Reihen des Frauenbunds, die sich ehrenamtlich in den Gemeindedienst einbrachten und engagierten. Bergmann erinnerte an Gemeindefeste, Vorweihnachtsfeiern, Ferienspaß und viele andere Arbeiten, bei denen mithelfende Hände gefragt waren. Bei Wilma Krug bedankte er sich mit einem Blumenstrauß. Im Namen der Mitglieder und der Vorstandschaft bedankte sich Jutta Hetzner, die stellvertretende Vorsitzende, ebenfalls bei Krug, die stets engagiert und aufmerksam für das Vereinsleben und dem Zusammenhalt eingetreten sei. Sie organisierte Vorträge, Ausflüge, nahm Geburtstags- und Krankenbesuche wahr. Besonders lag ihr auch die Vorbereitung der vorweihnachtlichen Gemeindefeier am Herzen.

Rückblick auf das Wirken. Mit Hilfe von Artikeln, die der „Altmühl-Bote“ in den zurückliegenden Jahrzehnten veröffentlicht hatte, handschriftlichen Auszügen und Bildern konnten die Mitglieder auf das Wirken des Frauenbunds zurückblicken. Der Gunzenhäuser Verein war am 5. August 1918 durch den damaligen Dekan, Kirchenrat Haußleitner, als Verein „Evangelischer Frauendienst in Gunzenhausen“ gegründet worden. Erst mit dem Vorsitz von Hildegard Bogner beantragte der Verein am 14. März 1978 die Mitgliedschaft beim Landesverband Bayern des Deutschen Evangelischen Frauenbunds.

Zum Abschied gab es Blumen (von rechts): Pfarrer Claus Bergmann gemeinsam mit der aus den Ämtern scheidenden 2. Vorsitzenden Jutta Hetzner, der Vorsitzenden Wilma Krug, DEF-Geschäftsführerin Katharina Geiger und Dekan Klaus Mendel. (Fotos: Horst Kuhn)

Quelle: Altmühl-Bote Gunzenhausen, Ausgabe 22. März 2023