Lieber Leser!
mit den Worten des Wochenspruchs zum Sonntag „Miserikordias Domini“, dem 2. Sonntag nach dem Osterfest, grüße ich Sie herzlich:
„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Johannes 10, 11a.27-28a).
Jesus herrscht nicht, er (be-)hütet. Er sorgt für die Seinen und achtet auf alle, die ihm anvertraut sind. Deshalb wird er auch der „gute Hirte“ genannt. Und bei allem geschieht dies nicht mit Macht oder Hinterlist, nicht mit Gewalt oder Waffen. Bei Jesus gibt es auch keine Absicherung und keine persönlichen Vorteile.
Das Leben in der Nachfolge Jesu könnte vielmehr diese Überschrift tragen: „Freiheit und Geborgenheit in der Liebe“. Das ist das Leben, wie Gott es meint und wie er es sich für und mit uns wünscht. Wir alle können hier nur lernen von Jesus, der in aller Deutlichkeit gezeigt hat, wie Gott ist. Worte wie „Vater“ und „Hirte“, „Retter“ und „Tröster“ sind Bilder dieses Gottes, der es gut mit uns meint und der will, dass unser Leben gelingt.
Ein Wort des Völkerapostels Paulus aus dem Römerbrief wird hierbei wichtig, wenn es darum geht, in unserem Leben Leid und Krisen aus-zuhalten und zu durchstehen. Er schreibt an seine Mitchristen:
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Röm 12, 21)
Jede/r begegnet in seinem/ihrem Leben dem Bösen in unterschiedlichster Form: ein Gruppenbilden hinter dem Rücken, ein Schlecht-Reden, ein Gerüchte-in-die-Welt-Setzen, ein Ausgrenzen, ein Verheimlichen, ein „Mobben“ … – all die großen oder kleinen Dinge, die das Leben schwer machen können.
Und jetzt kommt das Erstaunliche: Paulus rät uns allen Menschen zu vergeben, um dann – frei von der Last des Nachtragens – zusammen mit unserem guten Hirten „das Böse zu überwinden“. Das geht wirklich! Denn Jesus hat das Böse an Ostern ja bereits endgültig besiegt.
Gott sei Dank!
Ihr Pfarrer Karl-Heinz Brendel