Dekanatssynode 2022, Teil 1

von | Mai 12, 2022

Kirche sollte mehr Mut haben

Stadtkirche Bei der Synode des Dekanatsbezirks Gunzenhausen gab Dekan Klaus Mendel einen umfassenden Überblick.

VON HORST KUHN
GUNZENHAUSEN – Die evangelische Kirche sollte mehr Mut haben sich notwendiger Reformaufgaben zu stellen. Für echte Veränderung brauche es Mut, sich aus den gewohnten Denkmustern des Abwartens zu lösen, um die bisherigen Strukturen angesichts zukünftiger personeller Engpässe zu überwinden.
Dies betonte Dekan Klaus Mendel in seinen Gedanken vorab zur diesjährigen Dekanatssynode für den Dekanatsbezirk Gunzenhausen, die erstmals in der Stadtkirche stattfand. Der Veränderungsschwung ist mancherorts noch nicht sichtbar, führte Mendel weiter aus. Nötig sei vor allem, sich von Lähmungen zu befreien und notwendige Veränderungen nicht durch schlichtes Warten aussitzen zu wollen. Das hieße nur, Zeit zu vergeuden, die später fehle.
Man müsse wegkommen von der Kleinteiligkeit, hin zu andauernden Insellösungen. Freilich muss man dafür Denkschablonen bisheriger Handlungsweisen verlassen, das Weite der echten Machbarkeit suchen und dabei kirchlich vertraute Kontexte auch einmal überschreiten. „Ich habe aber in den letzten Jahren gemerkt, wie schwer das hier und anderswo ist. Und wie schwer ich mich selbst damit tue“, so Mendels persönliche Erfahrung.
Stand der Sanierungen
Zu den derzeit im Dekanat laufenden Baumaßnahmen berichtete er, dass derzeit in Merkendorf und Kalbensteinberg Orgelrenovierungen anstehen. In Aha und Frickenfelden sind demnächst, nach 30 Jahren, Generalsanierungen der Kindertagesstätten nötig. Die Pfarrhäuser Gunzenhausen III (Blütenstraße) und Absberg werden für neue Bewohner renoviert. In Dittenheim sei man guter Hoffnung, dass die Kirche nach vier Jahren wieder um Weihnachten 2022 herum benutzbar sei. Die Dacharbeiten machten Fortschritte. Weniger erfreulich ist die Entwicklung bei den Baukosten. Stahl und Holz sind wesentlich teurer geworden. Die ursprünglich kalkulierten Baukosten werden nicht zu halten sein.
Personelle Situation
Durch das Ausscheiden von Pfarrer Gert Sommerfeldt (Theilenhofen) nach mehr als 30 Jahren war es erforderlich, ein neues Mitglied in den Dekanatsausschuss zu wählen. Die Synodalen wählten Pfarrerin Dorothee Stadtler (Pfofeld) in das kirchliche Parlament. Eine Veränderung gibt es zudem bei der Pfarrei Merkendorf. Zum 30. Juni verlässt Diakon Dieter Blencke diese, weil er die Vertretung für die Kirchengemeinden Sammenheim und Sausenhofen (Dekanat Heidenheim) übernimmt sowie die Dekanatsjugendreferentenstelle im Dekanat Heidenheim.
Ergänzend führte Dekan Mendel zum kommenden Landestellenplan, verbunden mit der Auflösung des Dekanatsbezirks Heidenheim, aus, dass sich in einem ersten Durchgang 15 von 17 Kirchengemeinden des Heidenheimer Dekanats für ein Zusammengehen mit Gunzenhausen ausgesprochen haben (Tendenzbeschluss). Außerdem konnte die Gemeindeakademie Rummelsberg als begleitendes Organ bei dem möglichen Umsetzungsprozess gewonnen werden. Es bedürfe aber noch vieler weiterer Gespräche mit dem Dekanat Heidenheim unter der Leitung des kommissarischen Dekans Hermann Rummel (Wassertrüdingen).
Des Weiteren berichtete Dekan Mendel, dass sich Pfarrerin Antonia Pohler (Kalbensteinberg) noch in Elternteilzeit befindet, Pfarrerin Cornelia Schieder (0,5, Gunzenhausen IV) wieder im „aktiven Dienst“ ist und Pfarrer Benedikt Wolff nach Beendigung des Dienstes von Pfarrer Ekkehard Malcher die Pfarrstelle Gunzenhausen III (0,5) übergeben wurde. Zu Pfarrer Malcher ergänzte Mendel, dass dieser am 30. Juni endgültig seinen Dienst im Dekanat beendet und während eines Gottesdienstes in Büchelberg an Christi Himmelfahrt verabschiedet wird.
Erfreut sei man über das gute „Ankommen“ von Dekanatsjugendreferentin Franziska Reinhardt. Mit viel neuem Schwung, einer spürbaren Leidenschaft und neuen Ideen sei sie seit Herbst im Dekanat unterwegs.
Ergänzend zur Landesstellenplanung berichtete Landessynodalin und Präsidiumsmitglied im Gunzenhäuser Dekanatsbezirk, Cornelia Blendinger (Aha), dass der Fokus zukünftiger Stellenplanungen auf Flexibilität und Gestaltungsfreiheit für die Dekanate und Gemeinden liegt. Diese tragen somit auch die Verantwortung für ihre Entscheidungen, wie die berechneten Stellen in einem Dekanatsbezirk verteilt werden, und was je Stelle inhaltlich gemacht werden soll. Dies wird künftig vor Ort im Dekanatsausschuss beraten und entschieden. Ein grundsätzliches Konzept hat dieser hierzu bereits erarbeitet.
Projekt „MUT“ der Landeskirche
Beifall gab es für Pfarrer Benedikt Wolff, der das Förderprojekt „MUT“ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayern vorstellte, und einen Erfolg melden konnte. „MUT“ fördert Initiativen, die innovative Ausdrucksformen von Kirchen und ergänzende Formen des Kircheseins neu bilden und entwickeln. Zusammen mit der Tourismusseelsorge und Schülern aus dem Gunzenhäuser Simon-Marius-Gymnasium habe er für das Projekt „Genezareth Bords“ ein Bewerbungsvideo in den Gestaden des Brombachsees aufgenommen. Das Projekt wurde von der Landekirche als förderfähig anerkannt, und demnächst wird es der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dekan Klaus Mendel gemeinsam mit seinem Vertreter Walter Krewin (oben, von links), Pfarrerin Dorothee Stadtler (rechts, neu im Dekanatsausschuss), Landesynodalin Cornelia Blendinger und Pfarrer Benedikt Wolff. (Foto: Horst Kuhn)

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