Ewigkeitssonntag 2024
Meine Zeit steht in deinen Händen
Dieses Lied singen wir in meinen Kirchengemeinden Merkendorf und Hirschlach immer wieder an Beerdigungen. Wir stehen am Grab und erkennen, dass wir am Ende nicht die Herrinnen und Herren unserer Zeit sind. Aber wir sind auch nicht Macht-los: ein anderer ist der Bestimmer unseres Seins in Zeit und Ewigkeit: Gott. Immer beim Thema „Tod und Sterben“ stelle ich den Schülerinnen und Schülern der vierten Klasse folgende Aufgabe: „Was kommt nach dem Tod?“ oder „So stelle ich mir den Himmel vor.“ Und da erscheinen sie alle, die Merkmale eines wirklich mächtigen Bestimmers: Das Tor als Eingang in sein Reich, sein Thron, der Aufstieg über eine Treppe, die Engel, die Wolken, das goldene Licht; der Mensch, der Zutritt haben will und die Blumenwiese. Überhaupt erscheint das „Danach“ bzw. die andere Welt selten düster zu sein, eher geheimnisvoll. Wir können ja auch nur ahnen, wie er sein wird, der Ort, wo die Toten sind oder einmal sein werden. Jesus spricht davon in Gleichnissen, die Offenbarung des Johannes von einem neuen Himmel, einer neuen Erde und einem neuen Jerusalem. Für Christinnen und Christen ist es der Ort, zu dem wir Zugang durch Jesus Christus haben und an dem ewige Gemeinschaft mit Gott sein wird.
Please Say Lord Have Mercy On The Soul – Möge der Herr den Seelen barmherzig sein: so steht es auf dem Grabstein eines Friedhofs in Irland. In dieser Hoffnung denken evangelische Christen am kommenden Ewigkeitssonntag an ihre Verstorbenen. Loslassen aber nicht verloren gehen, Altes verlassen und neue Heimat finden, das bisher nur Geglaubte sehen – das ist das Ziel, auf das wir als Christen zugehen – schon jetzt. Wir sind dabei getragen durch die Zeit von dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit ist: Gott.
Auch meine Zeit steht in seinen Händen.
Pfarrerin Anja Sievert, Merkendorf