Erntedank 2024
Alle guten Gaben
Vor zwei Wochen waren wir mit den Kindergottesdienst Kindern auf dem Müßighof in Absberg. Nachdem wir die Gewächshäuser besichtigt hatten, durften die Kinder das geerntete Gemüse mit einem Ratespiel probieren. Dabei wurde ihnen bei der Führung das Gemüse erst auf die Hand gelegt. Mit geschlossenen Augen fühlten sie es, rochen daran und probierten. Erst danach durften die Kinder sagen, was sie gerade gegessen hatten: Tomaten, Paprika, Gurken, Radieschen und vieles mehr. Den Kindern machte das Raten große Freude.
Gemüse erfühlen und schmecken war eine besondere Erfahrung. Geruch und Geschmack verändern sich dadurch und werden verstärkt. Gottes Schöpfung so zu erleben, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gefühl voller Dankbarkeit.
Dieses Wochenende feiern wir das Erntedankfest.
Die letzten Wochen konnte ich beobachten wie die Landwirte und Landwirtinnen täglich ihre Felder und Wiesen abgeerntet haben. Es wurde der letzte Schnitt für die Silos eingebracht, die Weizen- und andere Getreidefelder abgemäht und seit einigen Wochen wird bis spät in die Nacht der Mais eingefahren. Sie brauchen das Getreide und Gras, um ihre Tiere im Winter zu versorgen und damit wir die Milch trinken oder das Brot, den Käse und die Nudeln essen können. Obwohl die Bauern und Bäuerinnen noch auf Regen gehofft haben, sind sie noch zufrieden mit ihrem Ertrag. Trotz des heißen Sommers.
Am Wochenende werden sie ganz stolz ihre Erntegaben zur Kirche bringen und so ihren Dank für ihr Erntejahr ausdrücken. In einigen Dörfern fahren die Kinder sogar kleine Erntewägen beim Gottesdienst in die Kirche. So merken selbst die Kleinsten, wie wichtig es ist, sich bei Gott für die Gaben zu bedanken.
Als Kind habe ich mich immer gefragt, warum bringen Leute denn so große Kürbisse in die Kirche und was soll das große Brot auf dem Altar?
Heute weiß ich, dass es die Dankbarkeit ist, mit welcher die Menschen Gaben an den Altar legen. Heutzutage können wir im Supermarkt fast alles kaufen und fasten nur noch aus gesundheitlichen Gründen. Doch dieser Zustand ist keine Selbstverständlichkeit. Denn es gibt immer noch Menschen auf dieser Welt, die hungern müssen.
An Erntedank erinnern wir uns vor allem an die Nahrungsmittel, die Gott uns geschenkt hat. Doch wir können uns auch für andere Dinge bedanken. Denn von Gott kommen so viele Gaben an uns, die wir täglich schmecken und spüren können und die wir dann voller Dankbarkeit annehmen.
Am Ende des Ausflugs fragten wir die Kinder in einer großen Runde für was sie Gott heute dankbar sind und den Kindern ist so vieles eingefallen: von der Sonne, über das gemeinsame Picknick und Spielen, Esel füttern, bis zu dem leckeren Gemüse. Die Dankbarkeit der Kinder war dabei zu hören und zu spüren.
Pfarrerin Anna Schuh aus Haundorf und Laubenzedel
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