Epiphanias 2025
Anbetung macht frei
Freiheit ist einer der großen Vorzüge der westlichen Gesellschaften. Wir sind frei in unserer Meinungsäußerung und brauchen uns nicht vor Diktatoren zu fürchten. Wir sind auch gesellschaftlich von Freiheit umgeben, denn wie wir unser Leben gestalten, ist kaum vom Meinungsdruck unserer Vorfahren eingeschränkt. Ich glaube diese Freiheit haben wir der christlichen Prägung des Abendlandes zu verdanken. Das Christentum hat uns gelehrt das Heil von Gott und nicht von Machthabern oder kurzfristigem Vorteil zu erwarten. Wir sind gekommen, um IHN anzubeten. (Mt 2,2) Mit diesen Worten stellen sich die Weisen aus dem Morgenland vor. Die heiligen drei Könige, wie wir sie nennen, beten Jesus Christus an. Für uns hört sich Anbetung zunächst fast wie das Gegenteil von Freiheit an, denn wir wollen uns vor niemandem beugen. Aber in Wirklichkeit betet jeder Mensch unbewusst ständig irgend etwas an. Das, was dich mit Glück versorgt, das ist dein Gott. Der Mensch kann nicht nicht anbeten. Irgendein Konsumgegenstand oder irgendeine Idee ist doch immer unser kleiner Götze, dem wir unsere Zeit und unsere Kraft schenken. Neuerdings kommen wir durch unseren Konsum und unsere Verehrung der Bequemlichkeit wieder in neue Situationen der Unfreiheit. Wir erleben Sucht nach Ablenkung und Unfähigkeit unbequeme Aufgaben zu erledigen. So wird der Vorschlag des Christentums wieder aktuell. Lasst uns Jesus Christus anbeten.
Der 6. Januar heißt Epiphanias, das bedeutet plötzliches Erscheinen, oder auftauchen einer Gottheit. Wenn Jesus Christus als Gott in unserem Leben auftaucht, dann werden wir frei von der hinderlichen Vergötterung unserer Bequemlichkeit. Dann werden wir Frei für eine gute Gestaltung unserer Gegenwart und unserer Zukunft.
Pfarrer Martin Seefried, katholische Gemeinde Gunzenhausen