Advent 2024
„Nicht mehr vor Weihnachten“
Kennen sie auch diese imaginäre Grenze? Ich finde, unmerklich hat sich gerade etwas verändert, denn dieser altbekannte und jetzt wieder neue Satz hat sich eingeschlichen und der lautet: „das machen wir dann nach Weihnachten“
Unsere Aufgaben haben damit eine Zeitmarke bekommen, und zwar das, was wir bis zum 24.12. geschafft haben wollen und das, was nach dem 6.1. dann kommen kann.
Ist ja auch ganz gut, so dass wir Prioritäten setzen, oder? Das brauchen wir, um gesund zu bleiben. Und wir brauchen es, um Raum für die Seele frei zu halten. Nur in Räumen, die sich weiten, kann unsere Freiheit sich entwickeln. Dort wird Platz für Spiritualität, die ebenfalls in dieser dichten Zeit so heilsam ist.
Wie wäre es für diesen Advent, der ja in traditioneller Sicht eine Fastenzeit ist, um sich auf das Geburtsfest Jesu vorzubereiten, mal den Kalender anstatt den Speiseplan in Augenschein zu nehmen: Ein Intervall-Fasten für Termine oder eine Low-Termin Diät….
Wie wäre es also, wenn wir mutig schon einmal festhalten, was nicht mehr vor Weihnachten gemacht werden muss? Muss dieser Termin wirklich sein, braucht es jene Aufgabe wirklich vor dem Heiligen Abend?
In alldem ein großer Lichtblick: Weihnachten lässt sich nicht verschieben. Da muss nichts geplant oder priorisiert werden. Es liegt nicht an uns, dass Weihnachten wird. Ob wir nun mit allem fertig werden, was wir uns vorgenommen haben oder auch nicht – der 24. Dezember wird einfach so kommen.
Aber vielleicht können Sie es ja einmal ausprobieren. Mit dem eigenen Kalender den Advent zu gestalten und die gesunden Freiräume zu schaffen. Das er das wird wofür er ursprünglich einmal da war. Vier Wochen der Stille, der Kontemplation und der Beschränkung damit wir dann das große Fest der Fülle, ja das Gott Mensch wird noch ausgelassener feiern können.
Nehmen sie jetzt zum ersten Advent, ja just in diesem Moment ihren Kalender her.
Schlagen sie ihn auf, legen ihn auf die Zeitung und tragen sich drei Termine so ein, als wären es eben Termine, die fest gesetzt sind – mit einer Anfangsuhrzeit und wie lange sie dauern. Zum Bespiel könnte da eintragen: Ein Termin für das Schreiben von Briefen – ein anderer Termin, den Sie mit einem Menschen ausmachen, um miteinander Advent zu erleben – einen dritten Termin, an dem sie mit anderen Gottesdienst feiern oder schweigen oder beten.
Eine gesegnete Adventszeit wünsch ihnen Pfarrer Benedikt Wolff, Gunzenhausen
Bild: Jan Zatloukal, pixabay.de